Besser Spät als nie - Nachlese Wochenendausflug nach "Deutschland" - äh Quingdao
Guten Abend,
Schon länger hatten wir geplant, über ein langes Wochenende nach Quingdao (Tsingtau) zu fahren. Anfang diesen April war es endlich soweit - Ein langes Wochenende stand an, die Zugtickets waren schnell gekauft und schon saßen wir im Schnellzug, der uns in ca. 6h nach Quingdao bringen sollte.
Zuerst nun jedoch ein paar Worte zur Historie dieses Städchens: Schon seit früher Zeit wurde dieser Flecken Erde am ostchinesischen Meer besiedelt und beheimatete einige Fischerdörfer. 1898, als Kolonien gerade der Mode der Zeit entsprachen, pachtete das damalige deutsche Kaiserreich die Bucht mitsamt angrenzendem Landstreifen. Innerhalb kurzer Zeit wurden die Fischerdörfchen zu einer ansehnlichen deutschen Stadt - mit deutschem Brauchtum, Kanalisation und selbstverständlich deutschem Bier! Nach einigen Jahren florierenden Lebens nahmen, in den Wirren des ersten Weltkrieges, 1914 japanische Truppen die Bucht und Stadt ein. Einige Jahre japanischer Herrschaft später wurden die USA Herr über die Tsingtau-Bucht. Doch bald schon wurde die gesamte Region an die neu gegründete Chinesische Volksrepublik übergeben - mitsamt deutschem Erbe.
Bis in die heutige Zeit kann man überall in der Stadt Spuren des deutschen Lebens entdecken - selbst Neubauten werden wieder nach deutschem Vorbild errichtet um das Stadtbild nicht zu zerstören. Auch in der Sprache haben einige deutsche Begriffe überlebt: mit "Gu Li" ist der gute, alte Schachtdeckel gemeint und "Da Men" bezeichnet eine Frau.
(Achtung: Gerüchteküche ) Nicht umsonst weiß jeder Chinese, wo es das beste Abwassersystem ganz Chinas gibt (Trommelwirbel) - genau ! - in Quingdao !
In neuer Zeit wurde Quingdao zum wichtigen Fernhandelshafen - wenn nicht sogar zum bedeutendsten Öl- und Eisenerzhafen Chinas. Zudem sind hier einige der größten Werften beheimatet. Natürlich hat sich ebenso die Seestreitkraft breit gemacht und so beheimatet Quingdao nicht nur einen Flottenstützpunkt, sondern auch ein ansehnliches Militärmuseum.
Aber nun genug der Geschichte - stürzen Wir uns hinein ins Treiben des gemütlichen Städtchens.
Nach sechsstündiger Zugfahrt kamen wir Freitag spät Nachts in Tsingtau an. So haben wir an den darauffolgenden Tagen in Ruhe die Stadt erkundet:
Sind am Strand entlangspaziert...
... bis zum bekannten, roten Kunstwerk beim Segel-und Olympiahafen.
Wir haben Kaffee getrunken und Snacks genossen...
...und Häuserschluchten mit deutsch- chinesischem Flair durchstreift.
Natürlich haben wir die berühmte Tsingtau - Brauerei besucht!
Aber auch die ein oder anderen schönen Winkel entdeckt...
... die ehemalige Villa des deutschen Gouverneurs durft natürlich nicht fehlen und zeigte sich für Uns als gebührenden Abschluss ind "Deutschland"!
So sind wir alle Drei nach den schönen Tagen in Quingdao mit gemischten Gefühlen wieder in Richtung Taicang aufgebrochen. Quingdao ist eine wirklich tolle Stadt - Meer, Berge und ein besonderer Menschenschlag machen diesen Flecken zu einem wahren Ruhepol - besonders krass ist der Gegensatz natürlich zum hier in Taicang nahen Shanghai...
Farbaufnahmen mit Leica M (Typ240), B/W mit Leica M4 auf Kodak 400TX und Ilford HP5 PLUS
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